Umweltmedizinische Versorgung in Deutschland

 

 

Leider gibt es nach wie vor keine medizinische oder soziale Teilhabe an MCS oder Patienten mit Umwelterkrankungen, trotz der der Feststellung des RKI´s 2020 zur unzureichenden Versorgungssituation von Umwelterkrankten.

Das Robert Koch Institut hatte festgestellt, dass:

Die Versorgungssituation von umwelterkrankten Menschen in Deutschland desolat ist!

www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/UmweltKommission/Stellungnahmen_Berichte/Downloads/stellungnahme_versorgungssituation.pdf?__blob=publicationFile

Bekanntmachung des Robert Koch-Instituts-Umweltmedizinische Versorgungssituation von Patientinnen und Patienten in DeutschlandStellungnahme der Kommission Umweltmedizin und Environmental Public HealthBundesgesundheitsbl 2020 · 63:242–250https://doi.org/10.1007/s00103-019-03074-x© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020

Wie auch das Umweltbundesamt:


https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/4031/publikationen/umid-02-20-umweltmedizin.pdf

..."Eine flächendeckende umweltmedizinische Versorgung konnte bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt nach wie vor nicht realisiert werden."

Trotz dieser Feststellung des RKI und des Umweltbundesamtes - bleiben die Reaktionen der Landtage - hier am Beispiel von Baden-Württemberg - weiterhin verhalten und sehen im Prinzip auch keinen Handlungsbedarf:

Bezugnehmend auf die RKI Stellungnahme von 2020, dass die Umweltmedizinische Versorgungssituation von Patienten in Deutschland nicht ausreichend ist – frägt der Abgeordnete die Landesregierung u.a:

Welche Versorgungskonzepte es derzeit im Land für Patientinnen und Patienten mit umweltbezogenen und umweltbedingten Fragestellungen und Symptomen gibt? Und wie sie die Empfehlungen in der Stellungnahme „Umweltmedizinische Versorgungsituation von Patientinnen und Patienten in Deutschland“ der Kommission „Umweltmedizin und Environmental Public Health“ des Robert-Koch-Instituts einschätzt.

 

Aus der Antwort des Ministeriums für Soziales und Integration geht hervor, dass keine belastbaren Erkenntnisse dazu vorliegen, ob der Zugang zu umweltmedizinischer stationärer Versorgung für Patientinnen und Patienten in Baden-Württemberg erschwert ist oder wie die umweltmedizinische Vorsorgeplanung der Leistungssträger aussieht.

  • Aus Sicht des Ministeriums für Soziales und Integrationen liegen keine Anhaltspunkte vor, die auf einen grundsätzlichen Mangel an geeigneten Versorgungskapazitäten hinweisen. Es sind keine Anfragen/Beschwerden zur umweltmedizinischen Versorgung bekannt. 

 

Aber es gibt sie, die Umwelterkrankten und die, die eine Multiple Chemikaliensensitivität entwickeln

 

Umweltgifte sind Speichergifte, die – wenn sie nicht abgebaut werden können, sich unterschiedlich im Körper anlagern. Hier entfalten sie ihre Wirkung und zwar auf den gesamten Menschen. Das kann zu unterschiedlichen Erkrankungen wie:

  • Infektionen, erhöhte Entzündungswerte, Stoffwechselstörungen, Darmstörungen, Nervenfehlfunktionen, Immundefekte, Hormonelle Störungen, Mangelerkrankungen,Gelenks-und Atemerkrankungen, Allergien, Fibromyalgie und verschiedene Neuropahtien, Fatigue,Auswirkungen auf die kognitiven Fähigkeiten...u.v.m.

  • Diverse Berufserkrankungen bis hin zu Krebs

  • oder das Vollbild der Multiplen Chemikaliensensitivität - wo es überhaupt keine Toleranz gegenüber geringsten Mengen an toxischen Substanzen in der Umgebung mehr gibt.

 

Im Bundesgesundheitsministerium wird zwar anerkannt dass:

 

Menschen eine Umwelt brauchen, in der sie gesund leben können. Um dieses Ziel zu unterstützen, kooperieren die zuständigen Ministerien und Bundesoberbehörden im Rahmen des Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit, das die Politikbereiche Umwelt-, Gesundheit- und Verbraucherschutz miteinander verknüpft. So steht es zumindest auf dem Papier.

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/u/umwelt-und-gesundheit.html

 

Was ist aber noch immer leider Stand der Dinge?!

 

...es gäbe keine systematischen Zusammenhänge zu Umweltnoxen als Ursache der Entstehung von MCS (diese ist ja nur eine Bezeichnung – es gibt genug andere Erkrankungen die ursächlich Umwelterkrankungen sind)

 

…MCS sei ein “nicht einheitlich definierter Beschwerdekomplex umweltassoziierter Befindlichkeitsstörung". Und das sind noch die netten Formulierungen - siehe: lebenszeit-cfs.de/psychiatrisierung-von-mcs

…dass keine bevölkerungsrepräsentativen Prävalenzstudien vorliegen. (Die ja nicht gemacht wurden – weil sie nicht in Auftrag gegeben wurden)

Nachzulesen in den Antworten der Landes-und Bundesregierung auf Anfragen aktiver Abgeordneter in diesem Bereich - der letzten 30 Jahre!

 

Die Kommission Umweltmedizin und Environmental Public Health beim RKI resultierte aus einem Arbeitskreis Umweltmedizin – vom BMG Bundesministerium für Gesundheit und BMU Bundesministerium für Umwelt.

 

Aufgaben der Kommission waren:

 

  • Einschätzungen zu umweltbezogenen (biologischen, physikalischen, chemischen und sozialökologischen) Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung
  • Umsetzung von Präventionsmaßnahmen.
  • Bestandsaufnahmen und Empfehlungen zur Verbesserung der Datengrundlage für die Erforschung umweltbezogener Gesundheitsrisiken
  • Qualitätssicherung der umweltmedizinischen Versorgung der Bevölkerung.

Zunächst aber eine kurze Chronologie:

 

Bereits in den 80iger Jahren wurden umweltmedizinische Kompetenzzentren an deutschen Universitäten und seit 1990 umweltmedizinische Beratungsstellen im öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) eingerichtet.

In den 90igern wurde dann der Bereich Umweltmedizin an das Fachgebiet Hygiene gekoppelt und damit das ärztliche Fachgebiet Hygiene und Umweltmedizin definiert.

Aber: Schon hier fehlten ausreichend Weiterbildungsstellen und im großen Fachbereich Hygiene…geht es mehr um Krankenhaushygiene, Desinfektion usw. einer „klinischen Umweltmedizin“ wie man sich das vorstellt, entspricht dem nicht.

 

Klinische Umweltmedizin bedeutet im eigentlichen Sinne: die medizinische Betreuung von Einzelpersonen mit gesundheitlichen Beschwerden oder mit auffälligen Untersuchungsbefunden, die von ihnen selbst oder ärztlicherseits auf mögliche Umweltfaktoren zurückgeführt werden.

 

Eine Facharztbezeichnung für Umweltmedizin, gibt es meines Wissens nicht – lediglich eine Zusatzbezeichnung Umweltmedizin.

In 2003 wurde das Ganze nochmals weiter nach unten reguliert. (Das bestimmen jeweils die Ärztekammern) – die Politik sagt…sie hätte darauf keinen Einfluss.

Zwar können die Ärzte, die sich dafür interessieren, Weiterbildungen absolvieren, jedoch nach wie vor sind viele der in der Umweltmedizin eingesetzten diagnostischen und therapeutischen Verfahren nicht Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen.

 

  • Dies ist ein klarer Lenkmechanismus!

 

In Folge dieser Entwicklung sind weiterhin immer weniger Ärztinnen und Ärzte an einer Zusatzqualifikation in „klinischer Umweltmedizin“ interessiert.

 

Und – nun stellt auch das RKI 2020 fest:

 

...dass eine flächendeckende umweltmedizinische Versorgung bis zum heutigen Zeitpunkt, nach wie vor, nicht realisiert wurden.

 

Das betrifft sowohl den niedergelassenen Bereich, den öffentlichen Gesundheitsdienst als auch die Universitätskliniken.

 

  • Dadurch können Patientinnen und Patienten mit umweltbezogenen bzw. -bedingten Gesundheitsstörungen nicht ausreichend umweltmedizinisch versorgt werden.

 

Trotz der ständigen Bemühungen von Ärzten, Patientenvereinen – auch im Jahr 2019 – die Zusatz Weiterbildung für klinische Umweltmedizin weiter zu etablieren – lehnte dies die Bundesärztekammer immer wieder ab.

Das Thema ist wohl kein beliebtes…in einem Schreiben vom März 2019 spricht eine Landes-Ärztekammer sogar vom „Instrumentalisieren der Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen“… (!)

 

Auf politische Anfragen – schon seit den 90iger Jahren…(also inzwischen über dreißig Jahre)…wird unisono geantwortet von Bundes-und Landesregierungen:

 

...es gäbe keinen Bedarf – bzw. dieser sei nicht bekannt – und eine evt. notwendige Versorgung sei ausreichend…dies widerspricht nun allerdings der Stellungnahme des RKI´s von 2020!

 

Die Politik äußerte sich auch dahingehend, dass das alleine die Ärztekammer entscheiden würden, sie mischen sich da nicht ein.

 

wenn aber die Gesundheitsprävention und die ausreichende medizinische Versorgung der Bevölkerung die Politik nichts angeht….?! Im Übrigen mischt sich die Politik ja sehr wohl in verschiedenen medizinischen Gebieten ein… und sie hat auch einen gesundheitspolitischen Auftrag im Erhalt der sogenannten Public Health!

 

Denn auch hier stellt das Robert-Koch-Institut fest, dass es in Deutschland "historisch bedingten strukturellen Defizite"..."aufzuarbeiten" gäbe und die Rolle von Public Health zu stärken!

www.rki.de/DE/Content/Institut/Public_Health/PH_inhalt.html

 

Und auch die GABA…ist ein politisches Instrumentarium…die wiederum entscheidet, was kassenärztlich behandelt werden kann!

lebenszeit-cfs.de/gesetzt

 

Diese Nichtakzeptanz der Erkrankung MCS (und natürlich gleiche Wirkmechanismen bei ME-CFS) begünstigt weiterhin den Rückgang der Anzahl qualifizierter, fundiert ausgebildeter Umweltmedizinerinnen und Umweltmediziner in allen Bereichen. (Siehe Bericht RKI)

 

Da die Kommission Umweltmedizin und Environmental Public Health, nun jedenfalls festgestellt hat, dass in Deutschland eine Unter- und Fehlversorgung vorliegt - stellt sich nun die Frage – wird sich daran, zumindest langfristig, etwas ändern?

 

Sie bemängeln konkret dass:

 

  • Nach wie vor – eine Zuschreibung der Erkrankung in den psychischen Bereich stattfindet und so keine umfassende umweltmedizinische, allergologische und/oder toxikologische Abklärung getätigt wird.

  • Es wird gesehen, dass eine frühzeitige umweltmedizinische Versorgung maßgeblich dazu beitragen könnte, zielgerichtete Diagnostik in die Wege zu leiten, um Leidenswege zu verkürzen und ggf. einer sekundären psychischen Belastung vorzubeugen.

 

Weiterhin stellt die Kommission fest, dass es:

 

  • Grundsätzlich an umweltmedizinischem Grundwissen fehle, bei verschiedenen ärztlichen Fachdisziplinen, um einen möglichen Zusammenhang der Erkrankung zu umweltmedizinischen Auslösern überhaupt abklären zu können.

 

Warum ist das aber so?

 

Geht es hier nun im Hintergrund um die Sorge...dass die Zusammenhänge - toxischer Substanzen in unserer Lebensumwelt und Krankheit - zum einen nicht nur "zusätzliche" Kosten verursacht - (weit weniger als bei psychischen Schuldzuweisungen) - zum anderen - aber in Sachen Prävention...dies nicht ohne Konsequenzen für die Wirtschaft und Produktion sein kann - genauso wie die Sanierungspflicht alter Büro-Schul-und Kindergartengebäude?

 

Auch - ...wäre ja zuzugeben, das jahrzehntelange Fehleinschätzung...Psychiatrisierung, Stigmatisierung, Diskriminierung, Ausschluss von Zugang zur Rente, Behindertenhilfen usw...und Fehlbehandlungen stattgefunden haben!

Große Teile der Bevölkerung wurden und werden noch immer im Stich gelassen!

 

Es stellt sich die Frage...

 

Ist die Einflussnahme verschiedener Lobbys einfach zu hoch? Die Sorge Produkte vom Markt nehmen zu müssen, Wirtschaftsprozesse umzustellen. Dazu kommt, dass mit Pharma und Medikamenten kaum etwas daran zu verdienen ist.

Oder umgekehrt zu niedrig? ...Denn wie es die Italiener so schön sagen - in ihrem Konsens Leitlinien MCS und Krankenhausversorgung im Jahr 2019 - Primum non nocere (zuallererst nicht schaden).

Mit MCS werden kaum hochinvasive Leistungen abgerechnet werden können, so besteht hier auch in Folge so gut wie kein Forschungsbedarf (wer sollte das finanzieren? )- denn im Ergebnis soll sich das ja "lohnen" und da das Gesundheitspotential einer Bevölkerung noch keinem wirtschaftlichen Wert zugerechnete werden kann...allenfalls die Krankenhäuser "Gewinne erzielen müssen"...was nicht gleichbedeutend ist mit einer optimalen Versorgung der Bevölkerung.

Zwar gab vor der Pandemie noch einige "Projekte" wie hier in Bayern:

 

So zum Beispiel eine Anfrage in Bayern aus dem April 2020

www1.bayern.landtag.de/www/ElanTextAblage_WP18/Drucksachen/Folgedrucksachen/0000005500/0000005651.pdf

 

Hier forderten Abgeordnete:

 

  • die Erstellung eines regelmäßig zu aktualisierenden Verzeichnisses durch das Landesamt für Gesundheit

  • Anlaufstellen und Spezialisten, die mit dem Thema umweltassoziierte Erkrankungen vertraut sind

  • die Anregung an Universitätskliniken zur Schaffung „Medizinischer Kompetenzstellen“ (mit jeweils einem Arzt plus Sekretariat)

  • die Ausweitung der Forschung zu umweltassoziierten Symptomkomplexen (z.B. MCS, EHS)
  • der Ausbau der ärztlichen Fortbildungen im Bereich der Umweltmedizin

  • im Sinne der Barrierefreiheit die Prüfung geeigneter Maßnahmen verschiedener Art zur Erleichterung der Meidung der auslösenden Faktoren unter Einbeziehung von Betroffenenvertretern

...dies hat dann auch tatsächlich in Folge zum INDIKUS Projekt geführt:

 

In der Umweltmedizin findet man verschiedene Syndrom- oder Symptomkomplexe, die zwar einige Beschwerdebilder beschreiben, deren Ursachen jedoch uneinheitlich und nicht ausreichend geklärt sind. Hierzu zählen zum Beispiel die Multiple Chemikalien-Sensitivität – MCS, die Elektrosensibilität – EHS sowie das Chronic Fatigue Syndrome – CFS.
In diesem Projekt soll nun ein Konzept zur Behandlung von Menschen, die an umweltattribuierten Symptomkomplexen (z B. Multiple Chemikalien-Sensitivität – MCS, Elektrosensibilität – EHS sowie Chronic Fatigue Syndrome – CFS etc.) leiden, erarbeitet werden. Laufzeit: 01.10.2020 - 30.09.2021

Danach ist jedoch nicht wirklich etwas passiert.

Auch die Sprecherin für Umweltgesundheit äußert sich zu Fragen von MCS und Behinderung im Januar 21 noch so (und auf meine erneute Frage im Jahr 2023 weiter unten):

www.abgeordnetenwatch.de/profile/bettina-hoffmann/fragen-antworten

  • Die Wechselwirkungen unterschiedlichen Chemikalien im menschlichen Körper sind noch zu wenig erforscht.
  • Verbraucher*innen haben darüber hinaus oft keine Möglichkeit Informationen darüber zu erhalten, welche Chemikalien in welchen Produkten enthalten sind.
  • Nachweislich schädliche Chemikalien bleiben zu lange im Umlauf oder werden durch weniger gut erforschte Chemikalien mit ähnlicher Wirkung ersetzt.
  • MCS und anderen möglichen Umwelterkrankungen fehlt es an wissenschaftlicher und rechtlicher Anerkennung.
  • Sie wollen, dass es für die Betroffenen von Umwelterkrankungen einfacher wird, sowohl eine passgenaue medizinische Betreuung zu erhalten als auch angemessene sozialrechtliche Ansprüche, beispielsweise nach schadstoffarmen Wohnräumen oder Möbelbeihilfen für Neuanschaffungen, geltend machen zu können.
  • Eine Ombudsstelle für Umwelterkrankte soll beim Gesundheitsministerium eingerichtet werden. Sie soll als unparteiische Schiedsperson als direkte Anlaufstelle für Betroffene dienen, die zwischen den Betroffenen und Verursacherinnen und Verursachern oder Behörden vermittelt, mehr Aufmerksamkeit für Umwelterkrankungen schafft sowie Hilfestellung bei der Suche nach umweltmedizinischer Beratung geben
  • Prinzipiell lassen sich chemikalienbedingte Barrieren unter die „umweltbedingten Barrieren" nach § 3 BGG fassen, dementsprechend beinhaltet die gesetzliche Definition für Barrierefreiheit laut §4 BGG auch eine chemikalienbedingte Barrierefreiheit.
  • Sie streben an, dass Umwelterkrankungen wie MCS im Nationalen Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention eine Rolle spielen.
  • Sie fordern die Beschleunigung von Prozessen auf europäischer Ebene, um schädliche Chemikalien vom Markt zu nehmen. Die Erfüllung obiger Punkte, wären mehr als überfällig - vielleicht hilft da auch die Feststellung des RKI in 2020, dass die umweltmedizinische Versorgung in Deutschland nicht ausreichend ist...samt der weiteren dort dargestellten Punkten:

Und hier meine Frage 2023:

https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/bettina-hoffmann/fragen-antworten/guten-tag-frau-hoffman-ich-wollte-nachfragen-ob-es-eine-ombudsstelle-fuer-mcs-erkrankte-personen-gibt-bzw

Guten Tag..."ich wollte nachfragen - ob es eine Ombudsstelle für MCS erkrankte Personen gibt bzw. welche Maßnahmen getroffen wurden um umweltbedingte Barrieren zu minimieren.

Ihre Antwort (14.08.23):

..."Sehr geehrte Frau...aktuell gibt es keine Ombudsstelle für MCS erkrankte Personen und eine Einrichtung derselben ist unserer Kenntnis nach nicht geplant.

Zu Ihrer weiteren Frage hinsichtlich der Anstrengungen, um umweltbedingte Barrieren zu minimieren, teile ich Ihnen gerne folgendes mit:

Die Bundesregierung unterstützt Prozesse auf europäischer Ebene, um im Rahmen von REACH schädliche Chemikalien vom Markt zu nehmen….

Ebenfalls unterstützen wir ein effizienteres Management von Chemikalien auf internationaler Ebene mit dem Strategischer Ansatz zum internationalen Chemikalienmanagement (SAICM). In einem langjährigen Verhandlungsprozess über ein neues Rahmenwerk soll abgeschlossen werden mit dem die Weichen gegen die weltweite Verschmutzung gestellt werden können.

Also...global soll in langjährigen Verhandlungsprozessen - Weichen gestellt werden...die Umweltverschmutzung und die Zusammenhänge zum Klima sind ein Thema - (das ja auch schon länger bekannt ist und nicht rechtzeitig angegangen wurde) - und der Mensch und seine Reaktionen auf toxische Stoffe in seiner Umgebung - der wird hier alleingelassen.

 

Siehe - aktuelle Situation und Probleme und Lösungsansätze für Menschen mit umweltassoziierten Erkrankungen

www.mcs-allgaeu.de/images/Situation_Umweltkranker_Probleme_und_Lösungen_Juni_2022.pdf

 

 

Dabei wenn wirklich die Patientensicherheit gemäß dem Bundesgesundheitsministerium als vorrangiges Ziel und Leitgedanke bei der Entwicklung des Gesundheitswesens sein soll

www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/p/patientensicherheit.html

Dann wäre es höchste Zeit, dass MCS Erkrankte anerkannt, ihnen Behandlungsmöglichkeiten und Ansprechpartner zur Seite gestellt werden und es auch für MCS-Erkrankte möglich ist, gesundheitliche Einrichtungen (Arztpraxen, Krankenhaus...) ohne Gesundheitsgefährdung zu nutzen, und Zugang zu medizinischer und sozialer Versorgung zu haben.

 

Denn nach wie vor:

  • I.d. R. fehlendes MCS-Wissen bei Haus-und Fachärzten,
  • Fehlende Ärzte der Klinischen Umweltmedizin
  • fehlende Krankenkassenleistungen für Umweltkranke
  • Unverträgliches Praxis-und Klinikumfeld, fehlende emissionsarme Umweltkrankenzimmer
  • Fehlende Behandlungs-/ Pflegekompetenz in der Notfallmedizin/ in Kliniken (bezogen auf MCS-Pat.)
  • Fehlende MCS-Leitlinien, –Notfallprotokolle und –Notfallsets in Kliniken
  • Fehlendes Kompetenzzentrum der Klinischen Umweltmedizin zur beratenden Unterstützung für niedergelassene und Klinik-Ärzte
  • Fehlende Berücksichtigung bei der sozialen Teilhabe Umwelterkrankter im privaten wie im öffentlichen Raum
  • sowie fehlende Aufklärung zur Prävention und Krankheitsmanagement

 

Weitere Quellen

https://www.infoamica.it/wp-content/uploads/2019/07/Italien-MCS-Konsensus-Deutsch_Version-3_2020.pdf

Italienischer KonsensüberMultiple ChemikalienSensitivität(MCS)Konsensusdokument und Leitlinien für Multiple Chemikalien Sensitivität (MCS)der italienischen MCS-Studiengruppe23. Mai 2019

Originaldokument und Urheberrechte:„Consenso Italiano sulla MCS (2019)“ der Gruppo di Studio Italiano MCSUnverbindliche Deutsch-Übersetzung(die das Original nicht ersetzt)/Version 3.2020 Seite 10von 50

www.eggbi.eu/fileadmin/EGGBI/PDF/Umwelterkrankungen_und_Umweltmedizin_EGGBI_Statement.pdf

https://nullbarriere.de/barrierefreiheit-umwelterkrankt-behinderte.htm

https://mcs-rosenheim.de/umwelt/umweltkrank/

Deutscher Berufsverband klinischer Umweltmediziner e.V. dbu

http://www.mcs-cfs-initiative.de/Arzteinfo_MCS.pdf ...ÄRZTEINFORMATION(in Abstimmung mit dem Deutschen Berufsverband der Umweltmediziner)

www.dbu-online.de/fileadmin/user_upload/Flyer/Patinfo/Multiple_Chemikalien_Sensitiitaet_Info1.pdf