Umweltmedizinische Versorgung in Deutschland
Vorab hier einige medizinische Anlaufstellen (weitere hilfreiche Links hier: https://lebenszeit-cfs.de/MCS-Info-Links
Aktuelle Entwicklungen bei: https://mcs-rosenheim.de/aktuelles/
18.12.2024
- Universitätsklinikum Augsburg - Umweltmedizinische Online-Sprechstunde für komplexe Umwelterkrankungen:
Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann behandelt Menschen mit Post-VAC, Long Covid, Chronic-Fatigue-Syndrom (CFS), Elektrosensibilität (EHS) und/oder Multipler Chemikaliensensibilität (MCS). Es gibt wohl auch zusätzlich virtuelle Sprechstunden. an.
- Deutscher Berufsverband klinischer Umweltmediziner e.V. - inzwischen neu durch den Zusammenschluss mit EUROPAEM
Namensänderung in „Europäische Gesellschaft für Klinische Umweltmedizin (EGKU) e. V.
Mit neuem Vorstand: Matthias Salewski (Umweltmediziner aus Köln), Dr. Stefan Dietsche (Zahnarzt aus Köln) und Dr. Joé Diederich (Umweltmediziner aus Luxemburg).
Deutschlandweite Expertensuche:
https://www.dbu-online.de/expertensuche-neu.html
- Ärztenetz für EHS-Betroffene
https://diagnose-ehs.org/behandlung/arztenetz
- Umweltzahnmediziner oder Umweltzahntechniker Suchliste
https://www.deguz.de/de/experten
https://www.zahnarzt-arztsuche.de/rubrik/umweltzahnmedizin
Die beiden Umweltmedizinischen Vereine EUROPAEM und dbu sind jetzt eins (lt. Beschluss 11/24)
Beschlossene Namensänderung in „Europäische Gesellschaft für Klinische Umweltmedizin (EGKU) e. V.“
Die neue EGKU e. V. sieht sich als Dachverband der Klinischen Umweltmedizin. Es ist kein reiner Ärzteverbund mehr, auch Zahnärzte, Osteopathen, Ernährungsberater, Physiotherapeuten und andere medizinisch tätige Berufsgruppen können sich beteiligen.
Das gilt insbesondere auch für Mitarbeiter*innen universitärer Institutionen oder anderweitiger Forschungs- und Verwaltungseinrichtungen. Auch Patientenvertreter*innen oder in der Selbsthilfe engagierte Personen können Mitglied werden.
Hier alles dazu (die Links werden sich wohl im Laufe der Zeit noch ändern)
https://www.dbu-online.de/index.html
Leider gibt es nach wie vor keine flächendeckende medizinische oder soziale Teilhabe an MCS oder Patienten mit Umwelterkrankungen, trotz der der Feststellung des RKI´s 2020 zur unzureichenden Versorgungssituation von Umwelterkrankten.
Das Robert Koch Institut hatte festgestellt, dass:
Die Versorgungssituation von umwelterkrankten Menschen in Deutschland desolat ist!
Bekanntmachung des Robert Koch-Instituts-Umweltmedizinische Versorgungssituation von Patientinnen und Patienten in DeutschlandStellungnahme der Kommission Umweltmedizin und Environmental Public HealthBundesgesundheitsbl 2020 · 63:242–250https://doi.org/10.1007/s00103-019-03074-x© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020
Wie auch das Umweltbundesamt: (Wobei hier wurde sehr gekürzt...die Ursprungsveröffentlichung scheint mir da etwas klarer)https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/4031/publikationen/umid-02-20-umweltmedizin.pdf
..."Eine flächendeckende umweltmedizinische Versorgung konnte bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt nach wie vor nicht realisiert werden."
Trotz dieser Feststellung des RKI und des (etwas abgeschwächten und gekürzten) des Umweltbundesamtes - sahen weder die Länder noch der Bund - wirklichen Handlungsbedarf.
Allenfalls war es zum damaligen Zeitpunkt noch Thema der jeweiligen Oppositionspartei...leider wie auch bei ME-CFS - über die Jahre gesehen - ein gängiges Muster.
Im Übrigen; zu den vor Jahren immerhin noch vorhandenen kleinen Anfragen in einigen wenigen Bundesländern; war die Antwort - fast gleichlautend wie beim ME.
- Es liegen keine belastbaren Erkenntnisse vor
- Zu wenig Bedarf und ansonsten alles ausreichend.
Aber es gibt sie, die Umwelterkrankten und die, die eine Multiple Chemikaliensensitivität entwickeln
Umweltgifte sind Speichergifte, die – wenn sie nicht abgebaut werden können, sich unterschiedlich im Körper anlagern. Hier entfalten sie ihre Wirkung und zwar auf den gesamten Menschen. Das kann zu unterschiedlichen Erkrankungen führen wie:
geschwächter Umgang mit Infektionen, erhöhte Entzündungswerte, Stoffwechselstörungen, Darmstörungen, Nervenfehlfunktionen, Immundefekte, Hormonelle Störungen, Mangelerkrankungen,Gelenks-und Atemerkrankungen, Allergien, Fibromyalgie und verschiedene Neuropahtien,Fatigue,Auswirkungen auf die kognitiven Fähigkeiten...oder einfach Kopfschmerzen u.v.m.
- Diverse Berufserkrankungen bis hin zu Krebs
- oder das Vollbild der Multiplen Chemikaliensensitivität - wo es überhaupt keine Toleranz gegenüber geringsten Mengen an toxischen Substanzen in der Umgebung mehr gibt.
Noch immer aber wird das (noch nicht in der Neuzeit angekommene) Denken propagiert;
...es gäbe keine systematischen Zusammenhänge zu Umweltnoxen als Ursache der Entstehung von MCS (diese ist ja nur eine Bezeichnung – es gibt genug andere Erkrankungen die ursächlich Umwelterkrankungen sind)
...auch besteht kein Handlungsbedarf im Sinne von Prävention oder Aufklärung - auch anderer chronisch Erkrankter, deren Entgiftungssysteme schon durch die vorliegende Erkrankung in völliger Überlast läuft
&
…MCS sei ein “nicht einheitlich definierter Beschwerdekomplex umweltassoziierter Befindlichkeitsstörung". Und das sind noch die netten Formulierungen - siehe: lebenszeit-cfs.de/psychiatrisierung-von-mcs
…dass keine bevölkerungsrepräsentativen Prävalenzstudien vorliegen. (Die ja nicht gemacht wurden – weil sie nicht in Auftrag gegeben wurden)
Nachzulesen in den Antworten der Landes-und Bundesregierung auf Anfragen aktiver Abgeordneter in diesem Bereich - der letzten 30 Jahre!
Die Kommission Umweltmedizin und Environmental Public Health beim RKI resultierte damals aus einem Arbeitskreis Umweltmedizin – vom damaligen BMG Bundesministerium für Gesundheit und dem damaligen BMU Bundesministerium für Umwelt.
Aufgaben der Kommission waren:
- Einschätzungen zu umweltbezogenen (biologischen, physikalischen, chemischen und sozialökologischen) Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung
- Umsetzung von Präventionsmaßnahmen.
- Bestandsaufnahmen und Empfehlungen zur Verbesserung der Datengrundlage für die Erforschung umweltbezogener Gesundheitsrisiken
- Qualitätssicherung der umweltmedizinischen Versorgung der Bevölkerung.
Zunächst aber eine kurze Chronologie:
Bereits in den 80iger Jahren wurden umweltmedizinische Kompetenzzentren an deutschen Universitäten und seit 1990 umweltmedizinische Beratungsstellen im öffentlichen Gesundheitsdienst eingerichtet.
In den 90igern wurde dann der Bereich Umweltmedizin an das Fachgebiet Hygiene gekoppelt und damit das ärztliche Fachgebiet Hygiene und Umweltmedizin definiert.
Aber: Schon hier fehlten ausreichend Weiterbildungsstellen und im großen Fachbereich Hygiene…geht es mehr um Krankenhaushygiene, Desinfektion usw. einer „klinischen Umweltmedizin“ wie man sich das vorstellt, entspricht dem nicht.
Klinische Umweltmedizin bedeutet im eigentlichen Sinne: die medizinische Betreuung von Einzelpersonen mit gesundheitlichen Beschwerden oder mit auffälligen Untersuchungsbefunden, die von ihnen selbst oder ärztlicherseits auf mögliche Umweltfaktoren zurückgeführt werden.
Zwar können die Ärzte, die sich dafür interessieren, Weiterbildungen absolvieren, jedoch nach wie vor sind viele der in der Umweltmedizin eingesetzten diagnostischen und therapeutischen Verfahren nicht Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen.
- Dies ist ein klarer Lenkmechanismus!
In Folge dieser Entwicklung sind weiterhin immer weniger Ärztinnen und Ärzte an einer Zusatzqualifikation in „klinischer Umweltmedizin“ interessiert.
Daran änderte leider die Feststellung der unzureichenden Versorgungssituation von Umweltekrankten vom RKI 2020 - nichts:
Die Kommission stellte damals fest...""dass eine flächendeckende umweltmedizinische Versorgung bis zum damaligen Zeitpunkt, nach wie vor, nicht realisiert wurde.
Das betrifft sowohl den niedergelassenen Bereich, den öffentlichen Gesundheitsdienst als auch die Universitätskliniken.
- Dadurch können Patientinnen und Patienten mit umweltbezogenen bzw. -bedingten Gesundheitsstörungen nicht ausreichend umweltmedizinisch versorgt werden.
Trotz der ständigen Bemühungen von Ärzten, Patientenvereinen – auch im Jahr 2019 – die Zusatz Weiterbildung für klinische Umweltmedizin weiter zu etablieren – lehnte dies die Bundesärztekammer immer wieder ab.
Das Thema ist wohl kein beliebtes…in einem Schreiben vom März 2019 spricht eine Landes-Ärztekammer sogar vom „Instrumentalisieren der Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen“… (!)
Auf politische Anfragen – schon seit den 90iger Jahren…(also inzwischen über dreißig Jahre)…wird unisono geantwortet von Bundes-und Landesregierungen:
...es gäbe keinen Bedarf – bzw. dieser sei nicht bekannt – und eine evt. notwendige Versorgung sei ausreichend…dies widersprach zwar allerdings der Stellungnahme des RKI´s von 2020 - aber Empfehlungen sind geduldig! (Und Legislaturperioden kommen und gehen)
Die Politik äußerte sich auch dahingehend, dass das alleine die Ärztekammer entscheiden würden, sie mischen sich da nicht ein. (Übliches Vorgehen auch bei ME-(cfs) zu beobachten)
…wenn aber die Gesundheitsprävention und die ausreichende medizinische Versorgung der Bevölkerung die Politik nichts angeht….?! Im Übrigen mischt sich die Politik ja sehr wohl in verschiedenen medizinischen Gebieten ein… und sie hat zudem auch einen gesundheitspolitischen Auftrag im Erhalt der sogenannten Public Health!
Diese Nichtakzeptanz der Erkrankung MCS (und natürlich gleiche Wirkmechanismen bei ME-CFS) begünstigt weiterhin den Rückgang der Anzahl qualifizierter, fundiert ausgebildeter Umweltmedizinerinnen und Umweltmediziner in allen Bereichen.
Damit einhergehend bleiben MCS-Erkrankte mehr oder weniger sich selbst und ihren (Un)-Möglichkeiten überlassen.
Damit aber auch - werden viele Erkrankungen - die u.a. auf Schadstoffe in der Umgebungsluft zurückzuführen sind, unentdeckt + bleiben damit unbehandelt. So besteht für die Patienten kaum Möglichkeit hier präventiv oder ursächlich mit der jeweiligen Erkrankung umzugehen.
Weiterhin werden andere Vorerkrankte - nicht darüber aufgeklärt - wie sich die Zusammensetzung ihrer Innenraumluft sich auf ihre bestehenden chronische Erkrankungen und Beschwerden weiter auswirkt.
Da die Kommission Umweltmedizin und Environmental Public Health, nun jedenfalls festgestellt hat, dass in Deutschland eine Unter- und Fehlversorgung vorliegt - stellten sich verschiedene Fragen; die bis heute weder beantwortet noch angegangen wurden:
Sie bemängelten konkret dass:
- Nach wie vor – eine Zuschreibung der Erkrankung in den psychischen Bereich stattfindet und so keine umfassende umweltmedizinische, allergologische und/oder toxikologische Abklärung getätigt wird.
- Es wird gesehen, dass eine frühzeitige umweltmedizinische Versorgung maßgeblich dazu beitragen könnte, zielgerichtete Diagnostik in die Wege zu leiten, um Leidenswege zu verkürzen und ggf. einer sekundären psychischen Belastung vorzubeugen.
Weiterhin stellte die Kommission fest, dass es:
- Grundsätzlich an umweltmedizinischem Grundwissen fehle, bei verschiedenen ärztlichen Fachdisziplinen, um einen möglichen Zusammenhang der Erkrankung zu umweltmedizinischen Auslösern überhaupt abklären zu können.
Warum ist das aber so?
- Geht es hier nun im Hintergrund um die Sorge...dass die Zusammenhänge - toxischer Substanzen in unserer Lebensumwelt und Krankheit - zum einen nicht nur "zusätzliche" Kosten verursacht - sondern sogar in anderen Bereichen Kosten senken (also Gewinne minimieren) würde?
- Zum anderen - aber in Sachen Prävention...dies nicht ohne Konsequenzen für die Wirtschaft und Produktion sein kann.
- Es müssten völlig andere Baustoffe hergestellt und verwendet werden und viel mehr Geld in diesbezügliche Forschung fließen für innovative und gesunde Ideen
- Der Wert eines Gebäudes müsste sich auch im Zusammenhang von Innenraumluft, sowie die Einbindung an Klimazielen, Umgebungsluft und Schadstoffarmer Abbau der Gebäudeteile - bei Rückbau des Gebäudes bis hin zur Nutzbarkeit in Recyclingsystem bemessen
- Der Arbeitsschutz müsste ausgeweitet und vor Allem genauer überprüft werden
- Neue (tatsächliche) Kontrollsysteme über Inhalt und Auswirkungen auf die Gesundheit etabliert werden
- Begleitet von der rückhaltlosen Aufklärung der Bevölkerung und damit der Verbraucher (das wäre dann wirklich ein "freier Markt".)
- Ärztliches Umdenken in Entstehungs-und Ursprünge von Erkrankungen - immer ein Miteinbeziehung von Wohn-und Arbeitsumfeld +Ausweitung der Anamnesebögen - auch bei Kinder und Jugendlichen...hier geht es um den persönlichen Wohnraum wie auch um die jeweiligen Büro-Schul-und Kindergartengebäude.
Auch - ...wäre ja zuzugeben, das jahrzehntelange Fehleinschätzung...Psychiatrisierung, Stigmatisierung, Diskriminierung, Ausschluss von Zugang zur Rente, Behindertenhilfen usw...und Fehlbehandlungen stattgefunden haben und leider weiter stattfinden!
Große Teile der Bevölkerung wurden und werden noch immer im Stich gelassen!
Es stellt sich die Frage...
Ist die Einflussnahme verschiedener Lobbys einfach zu hoch? Dazu noch die Sorge Produkte vom Markt nehmen zu müssen und Wirtschaftsprozesse etablierter Unternehmen umzustellen. Dazu kommt, dass mit Pharma und Medikamenten kaum etwas daran zu verdienen ist.
Oder die Gewinnmarge umgekehrt zu niedrig? ...Denn wie es die Italiener so schön sagen - in ihrem Konsens Leitlinien MCS und Krankenhausversorgung im Jahr 2019 - Primum non nocere (zuallererst nicht schaden).
Mit MCS werden kaum hochinvasive Leistungen abgerechnet werden können, so besteht hier auch in Folge so gut wie kein Forschungsbedarf (wer sollte das finanzieren? )- denn im Ergebnis soll sich das ja "lohnen" und da das Gesundheitspotential einer Bevölkerung noch keinem wirtschaftlichen Wert zugerechnete wird...allenfalls die Krankenhäuser "Gewinne erzielen müssen"...was wiederum nicht gleichbedeutend ist mit einer optimalen Versorgung der Bevölkerung.
Zwar gab vor der Pandemie noch einige "Projekte" wie hier in Bayern:
So zum Beispiel eine Anfrage in Bayern aus dem April 2020
Hier forderten Abgeordnete:
- die Erstellung eines regelmäßig zu aktualisierenden Verzeichnisses durch das Landesamt für Gesundheit
- Anlaufstellen und Spezialisten, die mit dem Thema umweltassoziierte Erkrankungen vertraut sind
- die Anregung an Universitätskliniken zur Schaffung „Medizinischer Kompetenzstellen“ (mit jeweils einem Arzt plus Sekretariat)
- die Ausweitung der Forschung zu umweltassoziierten Symptomkomplexen (z.B. MCS, EHS)
- der Ausbau der ärztlichen Fortbildungen im Bereich der Umweltmedizin
und - im Sinne der Barrierefreiheit die Prüfung geeigneter Maßnahmen verschiedener Art zur Erleichterung der Meidung der auslösenden Faktoren unter Einbeziehung von Betroffenenvertretern
...dies hat dann auch tatsächlich in Folge zum INDIKUS Projekt geführt von 2020:
In diesem Projekt sollte nun ein Konzept zur Behandlung von Menschen, die an umweltattribuierten Symptomkomplexen (z B. Multiple Chemikalien-Sensitivität – MCS, Elektrosensibilität – EHS sowie – CFS etc.) leiden, erarbeitet werden.
Danach ist jedoch nicht wirklich etwas passiert.
Siehe auch:
Auch die Sprecherin für Umweltgesundheit äußert sich zu Fragen von MCS und Behinderung im Januar 21 noch so (und auf meine erneute Frage im Jahr 2023 weiter unten):
www.abgeordnetenwatch.de/profile/bettina-hoffmann/fragen-antworten
- Die Wechselwirkungen unterschiedlichen Chemikalien im menschlichen Körper sind noch zu wenig erforscht.
- Verbraucher*innen haben darüber hinaus oft keine Möglichkeit Informationen darüber zu erhalten, welche Chemikalien in welchen Produkten enthalten sind.
- Nachweislich schädliche Chemikalien bleiben zu lange im Umlauf oder werden durch weniger gut erforschte Chemikalien mit ähnlicher Wirkung ersetzt.
- MCS und anderen möglichen Umwelterkrankungen fehlt es an wissenschaftlicher und rechtlicher Anerkennung.
- Sie wollen, dass es für die Betroffenen von Umwelterkrankungen einfacher wird, sowohl eine passgenaue medizinische Betreuung zu erhalten als auch angemessene sozialrechtliche Ansprüche, beispielsweise nach schadstoffarmen Wohnräumen oder Möbelbeihilfen für Neuanschaffungen, geltend machen zu können.
- Eine Ombudsstelle für Umwelterkrankte soll beim damaligen Gesundheitsministerium eingerichtet werden. Sie soll als unparteiische Schiedsperson als direkte Anlaufstelle für Betroffene dienen, die zwischen den Betroffenen und Verursacherinnen und Verursachern oder Behörden vermittelt, mehr Aufmerksamkeit für Umwelterkrankungen schafft sowie Hilfestellung bei der Suche nach umweltmedizinischer Beratung geben
- Prinzipiell lassen sich chemikalienbedingte Barrieren unter die „umweltbedingten Barrieren" nach § 3 BGG fassen, dementsprechend beinhaltet die gesetzliche Definition für Barrierefreiheit laut §4 BGG auch eine chemikalienbedingte Barrierefreiheit.
- Sie streben an, dass Umwelterkrankungen wie MCS im Nationalen Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention eine Rolle spielen.
- Sie fordern die Beschleunigung von Prozessen auf europäischer Ebene, um schädliche Chemikalien vom Markt zu nehmen.
Und hier meine Frage und Antwort von 2023:
Guten Tag..."ich wollte nachfragen - ob es eine Ombudsstelle für MCS erkrankte Personen gibt bzw. welche Maßnahmen getroffen wurden um umweltbedingte Barrieren zu minimieren.
Ihre Antwort (14.08.23):
..."Sehr geehrte Frau...aktuell gibt es keine Ombudsstelle für MCS erkrankte Personen und eine Einrichtung derselben ist unserer Kenntnis nach nicht geplant.
Zu Ihrer weiteren Frage hinsichtlich der Anstrengungen, um umweltbedingte Barrieren zu minimieren, teile ich Ihnen gerne folgendes mit: ....und verwies im Folgenden auf die EU - auf Weichenstellungen usw. - ohne konkret hier etwas für die Betroffenen umzusetzen.
Also...global soll in langjährigen Verhandlungsprozessen - Weichen gestellt werden...die Umweltverschmutzung und die Zusammenhänge zum Klima sind ein Thema - (das ja auch schon länger bekannt ist und nicht rechtzeitig angegangen wurde) - und der Mensch und seine Reaktionen auf toxische Stoffe in seiner Umgebung - der wird hier weiter alleingelassen.
Einfach Expertenwissen nutzen - (wie auch bei ME) würde viele "langjährigen Verhandlungsprozesse, Arbeitskreise und "runde Tische" abkürzen:
Siehe - "Situation und Probleme und Lösungsansätze für Menschen mit umweltassoziierten Erkrankungen"
www.mcs-allgaeu.de/images/Situation_Umweltkranker_Probleme_und_Lösungen_Juni_2022.pdf
Dabei wenn wirklich die Patientensicherheit gemäß dem Bundesgesundheitsministerium als vorrangiges Ziel und Leitgedanke bei der Entwicklung des Gesundheitswesens sein soll
www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/p/patientensicherheit.html
Dann wäre es höchste Zeit, dass MCS Erkrankte anerkannt, ihnen Behandlungsmöglichkeiten und Ansprechpartner zur Seite gestellt werden und es auch für MCS-Erkrankte möglich ist, gesundheitliche Einrichtungen (Arztpraxen, Krankenhaus...) ohne Gesundheitsgefährdung zu nutzen, und Zugang zu medizinischer und sozialer Versorgung zu erhalten.
Denn nach wie vor:
- I.d. R. fehlendes MCS-Wissen bei Haus-und Fachärzten,
- Fehlende Ärzte der Klinischen Umweltmedizin
- Fehlende Krankenkassenleistungen für Umweltkranke
- Unverträgliches Praxis-und Klinikumfeld, fehlende emissionsarme Umweltkrankenzimmer
- Fehlende Behandlungs-/ Pflegekompetenz in der Notfallmedizin/ in Kliniken (bezogen auf MCS-Pat.)
- Fehlende MCS-Leitlinien, –Notfallprotokolle und –Notfallsets in Kliniken
- Fehlendes Kompetenzzentrum der Klinischen Umweltmedizin zur beratenden Unterstützung für niedergelassene und Klinik-Ärzte
- Fehlende Berücksichtigung bei der sozialen Teilhabe Umwelterkrankter im privaten wie im öffentlichen Raum
- Sowie fehlende Aufklärung zur Prävention und Krankheitsmanagement
Weitere Quellen
Laufend und aktualisiert über neue Entwicklungen bei:
https://mcs-rosenheim.de/aktuelles/
https://mcs-rosenheim.de/umwelt/umweltkrank/
https://www.infoamica.it/wp-content/uploads/2019/07/Italien-MCS-Konsensus-Deutsch_Version-3_2020.pdf
Italienischer KonsensüberMultiple ChemikalienSensitivität(MCS)Konsensusdokument und Leitlinien für Multiple Chemikalien Sensitivität (MCS)der italienischen MCS-Studiengruppe23. Mai 2019
Originaldokument und Urheberrechte:„Consenso Italiano sulla MCS (2019)“ der Gruppo di Studio Italiano MCSUnverbindliche Deutsch-Übersetzung(die das Original nicht ersetzt)/Version 3.2020 Seite 10von 50
Umweltschutz ist Gesundheitsschutz
https://www.medizinpopulaer.at/leben-arbeiten/gesunde-umwelt-gesunder-mensch/
www.eggbi.eu/fileadmin/EGGBI/PDF/Umwelterkrankungen_und_Umweltmedizin_EGGBI_Statement.pdf
https://nullbarriere.de/barrierefreiheit-umwelterkrankt-behinderte.htm
www.dbu-online.de/fileadmin/user_upload/Flyer/Patinfo/Multiple_Chemikalien_Sensitiitaet_Info1.pdf