Psychiatrisierung und Bagatellisierung von MCS

 

Unsere Zivilisation hat auch Nebenwirkungen, die leider nicht auf der Packungsbeilage stehen.

 

Kurze Anmerkung vorweg:

Leider hat die Pandemie eine massive Zunahme an ME/CFS Erkrankten (als schwerste Form von Post Covid) gebracht – die nach wie vor – wie bereits die vorpandemisch Erkrankten um Anerkennung und Versorgung kämpfen müssen.

…und leider hat die Pandemie auch - das Thema Multiple Chemikaliensensitivität - politisch wie auch in der Öffentlichkeit - wieder in Vergessenheit gebracht!

 

Aber die Erkrankten (wissentliche wie unwissentliche) gibt es noch immer!

 

Denn: Nach wie vor spielen toxische Einflüsse bei Erkrankungen - in denen die Organe und damit auch die Entgiftungssysteme geschwächt sind - bei Menschen, die sich vorwiegend in Gebäuden aufhalten (müssen) - eine nicht unerhebliche Rolle.

 

Was die Psychiatrisierung, Bagatellisierung von MCS-Erkrankten betrifft so:

 

gab es erste Ansätze (2020) - die Mühlsteine der Psychiatrisierung und Somatisierung von MCS-Erkrankten in Bewegung zu bringen:

Eine Überprüfung der umweltmedizinischen Versorgung in Deutschland durch das Robert-Koch-Institut im Jahre 2020.

https://www.rki.de/DE/Institut/Das-RKI/Kommissionen-am-RKI/Kommission-Environmental-Public-Health/Stellungnahmen-und-Berichte/Downloads/stellungnahme_UmweltmedizinischeVersorgungssituationvon Patientinnen und PatienteninDeutschlandStellungnahme der KommissionUmweltmedizin und Environmental PublicHealth

Bzw.: Bundesgesundheitsbl 2020 · 63:242–250
https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-019-03074-x
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020

 

Das RKI selbst bemängelte zu der Zeit, dass:

  • eine Zuschreibung der Erkrankung in den psychischen Bereich stattfände und so keine umfassende umweltmedizinische, allergologische und/oder toxikologische Abklärung getätigt wird.

  • eine frühzeitige umweltmedizinische Versorgung maßgeblich dazu beitragen könnte, zielgerichtete Diagnostik in die Wege zu leiten, um Leidenswege zu verkürzen und ggf. einer sekundären psychischen Belastungen vorzubeugen.

 

Weiterhin stellte die Kommission fest, dass es:

Grundsätzlich an umweltmedizinischem Grundwissen fehle, bei verschiedenen ärztlichen Fachdisziplinen, um einen möglichen Zusammenhang der Erkrankung zu umweltmedizinischen Auslösern überhaupt abklären zu können.

  • So ist (war) dort zu lesen…“aufgrund der Komplexität und Vielfältigkeit der Krankheitsbilder ist eine genaue Kenntnis wissenschaftlich fundierter Diagnose- und Behandlungsmethoden schwierig. Deshalb leiden vielen Patienten unter unnötiger oder falscher Diagnostik und Behandlung.“

 

Und auch das Umweltbundesamt schrieb (15.12.2021) noch immerhin;

…“dass es weiterhin unklar bliebe…, ob im Falle einer psychischen Begleiterkrankung -, die MCS-Symptome die Ursache oder die Folge psychosomatischer Beschwerden sind.“

https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/belastung-des-menschen-ermitteln/umweltmedizin/multiple-cchemikaliensensibilitaet

Nach den Konsensus-Kriterien (Bartha et al., 1999) zeichnet sich die MCS dadurch aus, dass

  • die Symptome bei erneuter chemischer Exposition reproduzierbar sind,
  • der Zustand der Betroffenen chronisch ist,
  • die Symptome durch niedrige Dosen ausgelöst werden, die vormals von der betroffenen  Person toleriert wurden oder von anderen im Allgemeinen toleriert werden,
  • die Symptome nachlassen oder aufhören, wenn die chemischen Auslöser gemieden werden,
  • verschiedene, chemisch nicht verwandte Stoffe die Symptome auslösen,
  • mehrere Organe bzw. Organsysteme einer Person beteiligt sind.

Es ist leider anzunehmen (aus meiner Sicht), dass die beginnende Auseinandersetzung des RKI`s in Sachen mangelnder medizinischer Versorgung und Anerkennung von MCS-Erkrankten – nicht weiter so verfolgt wird.

Abzuleiten auch aus den kaum mehr (gar nicht?) mehr vorhandenen Anfragen verschiedener Parteien (auch hier wie bei ME…meist Mitglieder der jeweiligen Opposition) in Sachen MCS und Umgang mit Umwelterkrankungen bei den jeweiligen Länderregierungen oder dem Bund.

 

Generell ist der Rückschluss auch bei anderen Erkrankungen..."so denn nichts zu finden sei...so sei es psychisch"...wieviele Erkrankungen wurden so im Laufe der Zeit als psychisch eingestuft und es musste wieder revidiert werden, aber das Leid der Menschen - kann man nicht mehr rückgängig machen (!)...es sollte einem doch immer klar sein; dass das kein "wissenschaftliches" Vorgehen darstellt!

 

Eine weitere seltsame Begründung – um MCS leichter zu psychosomatisieren – liegt übrigens in dem wiederkehrenden Hinweis der Zuschreibung:

…subjektiver Empfindungen für Reaktionen auf toxische Auslöser – die von „Gesunden“ toleriert (oder teilweise wohl auch einfach nicht in Zusammenhang gebracht) werden.

 

Hier wäre kurz eine Gegenfrage; sind denn Reaktionen auf:

 

  • Synthetische Duftstoffe
  • Lösungsmittel
  • Formaldehyd
  • Pestizide
  • Polychlorierte Biphenyle (PCB)
  • Schwermetalle
  • Waschmittel
  • Wohnraumgifte (Also Ausdünstungen von neuen Baustoffe; Teppichen, Möbeln, Wandfarben, Lacke usw.)
  • Kraftstoffdämpfe und Abgase
  • Parfums und parfümierte Produkte
  • Wasch und Reinigungsmittel, Desinfektionsmittel
  • Weichmacher in Verpackungsmaterial aber auch in Spielsachen (!)
  • Computer samt elektronischen Geräten mit Flammschutzmittel, Druckerausdünstungen

 

Wirklich als….psychische Reaktionen in Form von Angststörungen, Überempfindlichkeiten u.w. zu sehen…?

Auch die Begründung;

..."dass, bei dem Großteil der Patienten "keine relevanten Expositionen" identifiziert werden konnten und daher von psychosomatischen oder gar psychischen Erkrankung ausgegangen werden kann!" Lässt ja durchaus die Rückfrage offen, inwieweit nach Expositionen gesucht wurden und eine umweltmedizinische Anamnese auch nach Wohnraum (Veränderungen) Arbeitsformen usw. überhaupt stattgefunden hat!

 

Wird eigentlich von einem Allergiker auch verlangt, nicht so überempfindlich auf seine Allergene zu reagieren?

Ist ein Zöliakiepatient – einfach nur zu sensibel „richtig“ zu verdauen?

 

MCS-Multiple Chemikalienerkrankte (oder Geschädigte)

  • …Sie haben keinerlei Toleranz mehr bzw. keine Möglichkeit mehr – Gifte abzubauen oder im Körper einzulagern, was bei einem Gesunden noch funktionieren mag.

Das Entgiftungssystem eines MCS-Erkrankten ist massiv entgleist und nicht mehr in der Lage zu kompensieren – Punkt.

So bleibt es vorerst:

bei großen Problemen Ärzte zu finden, die eine solide Beratung/Diagnostik/Therapie zu den vielfältigen Facetten der umweltmedizinischen Erkrankungsbilder bieten können.

 

Schaubild: Berufserkrankungen bedeuten übrigens, dass eine versicherte Person, durch eine versicherte Tätigkeit durch äußere Einwirkung einen Erstschaden/Erkrankung bekommt.

Niemand wird doch eine Erkrankung, die aus folgenden Arbeitsfeldern resultieren kann – als psychisch einstufen wollen (…und es geschieht doch)

Labor, Galvanik, Chemie, Druck, Graphikbereich, Flug-und Schiffsverkehr, Maler, Lackierer, Bodenleger, Baugewerbe, Metallbereich, Kraftfahrzeug, Holzwirtschaft, Landwirtschaft, Gartenbau, im medizinischen Bereich, Friseur, Kosmetik, Reinigungen, Arbeitsfeldern in Geschäften wie Schuhe, Möbel, Kleidung usw., Mitarbeiter*innen in produzierenden Bereichen, Industrie, Textilbereich oder Arbeitsumgebungen in schadstoffbelasteten Gebäuden (Sick-Building)…

Inwieweit all diese dort verwendeten (Gefahr)Stoffe im privaten Umfeld oder Arbeitsgebäuden – aber auch Schulen, Kindergärten usw. keine Auslöser sein können für Beschwerden, Symptome, Erkrankungen oder gar MCS (als quasi die Spitze des Eisbergs) – erscheint mir weder logisch noch schlüssig.

  • Im Übrigen – wird ja keiner gar seine Kinder – eine zu pflegende Person – einen kranken Angehörigen oder sich selbst – dauerhaft in einem Schadstoffbelasteten Raum länger unterbringen zu wollen!

  • Hier fehlt es aber massiv an Aufklärung der Bevölkerung und Transparenz in Sachen Inhaltsstoffen und mögliche Auswirkungen (Risiken und Nebenwirkungen) auf die Gesundheit und die Qualität der Innenraumluft oder unserer Umwelt!

Denn nur dann könnte der Verbraucher und Konsument auch bewusst entscheiden – nur dann bestünde ein freierer Markt – wenn der Verbraucher mit seiner (bewussten)Kaufentscheidung auch Lenkmechanismus für Herstellung und Angebot wäre.

Dazu kommt;

Schadstoffe in unserer Umgebung sind ursächlich oder begünstigen viele weitere Erkrankungen oder verzögern eine jeweilige Genesung!

Denn:

  • Umweltgifte sind Speichergifte, die – wenn sie nicht abgebaut werden können, sich unterschiedlich im Körper anlagern. Hier entfalten sie ihre Wirkung und zwar auf den gesamten Menschen, vor Allem aber auch auf das Nerven-und Immunsystem – aber auch auf Gelenke, Atemwege, Entgiftungsorgane, Haut, Blutkreislauf, Gehirn u.v.m!

 

Chemikalien – Sensitivität, international in der Medizin und von Behörden als Multiple Chemical Sensitivity oder abgekürzt als MCS bezeichnet, wurde eigentlich seit den 80er Jahren auch vermehrt in Deutschland von Ärzten festgestellt.

Aber leider nie wirklich im Fachbereich Toxikologie verortet.

MCS ist im WHO Register für Krankheiten, dem ICD -10, unter T78.4 gelistet.

  • Ärzte sollten nicht davor zurückschrecken die Entstehung dieser Erkrankung durch Schadstoffe und einer nicht mehr ausreichenden Entgiftungsfähigkeit beim Namen zu nennen und ihre Auswirkungen zu realisieren.

Ein langjähriger Experte - der sogar das Bundesverdienstkreuz bekommen hat für seine Arbeit - schreckte davor jedenfalls nicht zurück:

 

Prof. Dr. Wolfgang Huber - Mitautor des Buches

Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS). Ein Krankheitsbild der chronischen Multisystemerkrankungen (CMI). Umweltmedizinische, toxikologische und sozialpolitische Aspekte – Ein Blick auf den aktuellen Forschungsstand. 3. Auflage. Shaker, Aachen 2010

 

Und weitere Ärzte beschäftigen sich mit MCS:

Eine Kurzinformation „MCS-Infoblatt für Ärzte und Therapeuten“
des Dt. Berufsverbandes Klinischer Umweltmediziner e.V.

www.dbu-online.de/fileadmin/user_upload/Flyer/Patinfo/Multiple_Chemikalien_Sensitiitaet_Info1.pdf

 

Beratung von KLIENTEN MIT UMWELTSENSITIVITÄTEN

Eine Information für Psychotherapeuten und Behandler

www.leben-mit-mcs.de/viewtopic

Und viele aktuelle Informationen - auch zu Coerkrankungen beim Verein - MCS-Rosenheim:

mcs-rosenheim.de/aktuelles

Und weitere Links und Anlaufstellen hier:

lebenszeit-cfs.de/Info-Links-MCFS

 

Schaubild: Multiple Chemikalien Sensitivität:

  • Der Körper kann nicht mehr selbstständig und ausreichend Gifte abbauen (ausleiten oder einlagern)
  • Weil die toxische Zufuhr in der Umgebung (akut oder dauerhaft) zu hoch ist
  • Oder/Und die Entgiftungsorgane zu schwach sind (bei vorliegenden chronischen Vorerkrankungen)
  • D a n n – nimmt die Sensibilisierung – auch unterhalb der Grenzwerte (und allgemein angenommener Relevanz) zu – bis (quasi im Endstadium) keinerlei Toleranz mehr vorhanden ist!

 

Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist für MCS Kranke stark eingeschränkt oder in schweren Fällen auch gar nicht mehr möglich. Trotzallem gibt es immer noch Bestrebungen diese Erkrankung zu psychiatrisieren!

https://lebenszeit-cfs.de/behinderung-mcs

In Ländern, in denen es kaum Arbeitsschutz gibt oder Ortschaften in der Nähe von Abbaugebieten für seltene Erden oder anderer giftiger Rohstoffe – oder in Landwirtschaftsgebieten mit entsprechender Düngung sind immer wieder Clusterausbrüche zu beobachten oder ganze Ortschaften – die erhebliche Anzeichen, Erkrankungen – auch bei den Neugeborenen oder Rückstände in der Muttermilch erkennbar sind – trotzallem werden diese sogenannten Clusterausbrüche auch hier als:

Hysterie dargestellt und auch in den Medien bei uns – wird hier kaum darüber berichtet woher eigentlich unsere Produkte und ihre Rohstoffe und unsere Nahrungsmittel kommen – was das für die Menschen in diesen Ländern für ihre Gesundheit bedeutet!

 

Bei uns gibt es dann wiederum solche Wortkreationen wie:

Pseudokrankheit, Ökochondrie (krankhafte Selbstbeobachtung auf umweltbedingte Gesundheitsschäden) oder Toxikopie (absichtliches Simulieren von Vergiftungs-Symptomen (!)) …. Anpassungsstörung…Menopausensyndrom (!) Somatoforme Störung, idiopathische Umweltunverträglichkeit (!) Chemophobie, um nur einige unselige Begriffe zu nennen.

Es fallen nach wie vor Sätze wie: „Wirksame Behandlungsmethoden können erst ermittelt werden, wenn die Ursachen geklärt sind.“

Und so wird alles weiter daran gesetzt, um zu versuchen, die Krankheit von seinen (Ver)- Ursache(r)n zu trennen.

 

Dabei ist es selbst bei den Bauakteuren nicht mehr unbekannt, dass die Innenraumluft durch ein Sammelsurium von ausdünstenden Faktoren oft stark belastet wird! Und SBS (Sickbuilding Syndrom) keine plötzliche Einbildung von ganzen Gruppen von Mitarbeitern darstellt - wenn diese durch bauliche (Neu)Belastung - wie Umzug oder Renovierung plötzlich Symptome entwickelt, die sie vorher gar nicht hatten und kannten!

Mehr Informationen zum Sick-Building-Syndrom und Schadstoffrisiken in Gebäuden hier bei: eggbi.eu/beratung/neubau-kauf-miete-sanierung/gesundheitsrisiken-in-gebaeuden

 

Noch immer wird versucht hartnäckig daran festzuhalten, dass Menschen mit MCS – gerne auch genannt von medizinischer Seite:

 

„Idiopathische Umweltintoleranz“ – oder idiopathische Umweltunverträglichkeit - als idiopathisch werden z.B. Erkrankungen oder Symptome bezeichnet, deren Ursache nicht nachgewiesen werden können oder bzw. nicht erkennbar ist (scheint).

psychologische Ursachen hat in Form von u.a.:

Somatischer Belastungsstörung (ein Begriff den man aus dem Bereich der Psychiatrisierung von ME schon gerne hinzuzieht) oder Angststörung

Nachzulesen bei msdmanuals - spezialthemen/idiopathische-umwelt-unverträglichkeit (Stand 8/25)

 

Unter „somatischer Belastungsstörung versteht man (Stand 2025) - ein oder mehrere körperliche Symptome, die zu erheblichen Einschränkungen des Alltags führen und exzessive Gedanken/Gesundheitssorgen/Ängste bzgl. der Symptome.

Krankheitsangst oder Konversionsstörung sind weitere Möglichkeiten…hier gibt’s ganz „neue“ Gedanken aus der Fachrichtung Psychiatrie, Psychologie, Psychosomatik – das es zwar körperliche Symptome geben kann, diese aber psychischen Ursprung seien.

 

Warum aber genau definieren Ärzte aus den Fachbereichen Psychiatrie und Psychologie Erkrankungen wie:

  • Multiple Chemikaliensensitivität
  • Myalgische Enzephalomyelitis

Gehört das nicht eher in den Bereich der Toxikologie für MCS - oder der Immunologie für ME?

 

Will man aber jetzt allen Ernstes heute noch dazu stehen, dass Chemikalien in unserer Umwelt unserer Gesundheit zuträglich sind? ?? Wie weit kann hier die kognitive Dissoziation gehen?

Wir sind schließlich umgeben von……

Synthetischen Geruchsstoffen, Reinigungsmitteln, Parfüm, Farben, Lacke, Druckerausdünstungen, Flammschutzmittel aus elektronischen Geräten und Kabeln, Pestiziden , Wohnraumgifte durch Sanierungen und Renovierungen von bewohnten Gebäuden u.v.m und all das geschieht doch nicht in einem luftleeren Raum; unser Körper agiert doch mit der ihm umgebenden Luft, Wasser, Nahrung - und MCS - kann alle Organe betreffen - langsam und schleichend - wie auch akut.

 

Schadstoffe und Nervengifte im Wohnumfeld, in Gebäuden und am Arbeitsplatz wirken belastend und schädigend auf das:

  • Zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) – Sitz von Gedächtnis, Denken, Fühlen und Steuerungsimpulse
  • Periphere Nervensystem (Steuerungsimpulse; Sinnesorgane, Muskeln)
  • Vegetatives Nervensystem (Steuerzentrale wichtiger Körperfunktionen; Blutdruck, Puls, Schlaf, Verdauung…)
  • Immunsystem: chronische Entzündungsreaktionen
  • Muskulatur und Knochen: Brennschmerzen, Taubheitsgefühle – bis hin zu Bewegungskoordinationsstörungen
  • Atmungsorgane: Atmungsprobleme, Lungenerkrankungen bis hin zur Atemnot
  • Herz/Kreislauf:von Herzrhythmusstörungen bis hin zu anaphylaktoide Schockreaktionen

 

Zusätzlich zu den gesundheitlichen Schäden, wird das Leben mit MCS oder einer anderen durch Schadstoffe entstandenen Erkrankung, auf einen sehr geringen Radius reduziert (Vorausgesetzt man hat eine geeignete Wohnung). Die Existenz ist gefährdet und oftmals nur ein Leben in Isolation möglich.

Siehe: https://lebenszeit-cfs.de/MCS-Wohnbarrieren

 

Die Symptome von MCS sind vielfältig und können von Person zu Person unterschiedlich sein. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Schlafbeschwerden, Fatigue (nicht gleichzusetzen mit ME...es gibt unterschiedliche Ursachen für Fatigue)
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Veränderungen der Schleimhäute
  • Hautreaktionen (Rötungen, Juckreiz, Ekzeme)
  • Atembeschwerden (Atemnot, Husten)
  • Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall)
  • Kognitive Beeinträchtigungen (Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme, Sprachstörungen, Gangstörungen)
  • Schwindel und Benommenheit, Desorientiertheit
  • Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen

Das mag jeder schon einmal bei sich erlebt haben; leichte Kopfweh (Übelkeit) wenn das Parfüm des Gegenübers einfach zu penetrant ist.

  • Für einen MCS-Betroffenen kann dies jedoch zu massiven - teils länger anhaltenden Symptomen führen - auch eben bei sehr geringer Schadstoffexposition.

 

Ein Mensch, der meist aus zunächst für ihn unerklärlichen Gründen, starke einschränkende körperlich Symptome und Beschwerden bekommt - geht in unserer Zivilisation zu einem Arzt und sucht dort Hilfe! Wie absurd - dass ihm dort jedoch oft Abwertung und Ignoranz begegnen!

„Dabei geht es noch weiter wenn Ärzte davon sprechen, es handele sich bei ihrer Klientel um meist sehr „schwierige“, „aufwendige“, d. h. den ärztlichen Vorschlägen gegenüber skeptisch eingestellte Patienten, die oftmals nicht nur „jammern und klagen“, sondern auch umfassende Informationen (z. B. aus dem Internet) mitbringen (!). Diese übertragen sie dann auf ihr eigenes Leidensbild, um sie dann von den Spezialisten erläutert zu bekommen - in ihrem letztlich unkorrigierbaren Sinne, wie viele Experten bedauern, weil dadurch eine realistische Aufklärung erschwert wird.“

...Realistische Aufklärung?...Eine realistische zeitgemäße Aufklärung wäre ja gut - und eine realistische Selbstreflektion der Ärzte - was ihr (Halb)Wissen zum Teil angeht und ihre Einstellung zu "schwierigen" Patienten und die Form ihrer Kommunikation wäre noch besser!

Weiterhin kommen Mediziner zu dem Schluss dass ein „relativ hoher Anteil von Frauen, sowie überdurchschnittlich viele Ledige, sowie Absolventen höherer Schulabschlüsse“, sich von dieser Idiopathische d. h. von der Ursache her derzeit nicht erklärbare umweltbedingte Intoleranz (IEI) betroffen fühlen! Zudem wachse eine (Über-)Empfindlichkeit gegenüber möglichen umweltbezogenen Gesundheitsstörungen, meist chemischer Art, in letzter Zeit vermehrt auch elektro-physiologisch u.a. geprägt (Hochspannungsleitungen, Atomkraftwerke, Mobilfunkanlagen u.a.). Es fallen doch tatsächlich Worte wie: „Wahnideen in Bezug auf verschiedene Umweltgifte“. (!)

(Zitiert aus: http://www.psychosoziale-gesundheit.net/seele/umweltkrankheit.html)

(Gut - weil bei vielen Malern, Lackieren, Chemiearbeiter, im Baugewerbe Tätige...der Anteil der Frauen so derart hoch ist...)

Den Patienten wird doctor-shoppings“ bzw. „doctor-hoppings“ vorgeworfen. (Was soll ein Mensch aber denn tun wenn er keine Antwort auf seine Fragen bekommt???!)

 

Im Übrigen - Betroffene die "das Glück hatten", dass nach einem meist (viel zu) langen Leidensweg und traurigen Erfahrungen im Kontakt mit Ärzten die richtige Diagnose zu erhalten - meist medizinische Einrichtungen, Arztpraxen und Krankenhäuser aus Gründen der Nichtverträglichkeit meiden (müssen) und sich aus dem medizinischen System soweit zurückziehen, wie nur irgend möglich und damit vollständig mit den Folgen von Schadstofferkrankungen allein gelassen werden!

Es stellt sich schon die Frage; was war mit den Holzschutzmittelbetroffenen oder von Asbest, Pestizide, Amalgam um nur wenige zu nennen…wie lange hat es bspw gedauert bis das Amalgam verboten wurde?

 

Und jetzt…nachdem im ersten Schritt es für Schwangere, Kinder und Jugendliche unter 15 Jahre schon vorher ein Verbot von Amalgam bei Zahnfüllungen gab (Warum? Weil sie sich mögliche Folgen eingebildet haben?), gilt das auch für alle Patienten in Deutschland, seit 2025.

Da waren viele Zahnarztpraxen schon weiter – die – allein schon um ihre Mitarbeiter*innen zu schützen – gar kein Amalgam mehr verwendeten!

Und jetzt…haben Millionen von Menschen Amalgam im Mundraum – ein Stoff der Quecksilber enthält!

…oder das sogenannte Lösemittelsyndrom? Betrifft das auch lauter hypersensible Maler und Lackierer?

 

Wie kann ein fortschrittliches medizinisches System, sosehr die Augen für diese schon lange vorhandene Problematik verschließen?!

 

In vielen Branchen werden nervenschädigende Lösemittel eingesetzt….in der chemischen Industrie, Metallverarbeitung, Kfz-Gewerbe, Druckgewerbe, Reinigungsgewerbe u.v.m. ...leider müssen die Betroffenen auch hier ständig um ihre Anerkennung und damit auch um ihre Existenz (Rente) kämpfen!


Die Odyssee eines Patienten, bis er einen Arzt findet - der auch ursächlich vorgeht - ist meist ein sehr langer Leidensweg. Dazu kommt dass eine umweltmedizinische Behandlung kaum kassenärztliche Leistung ist - und damit fehlt ein klarer Lenkmechanismus für die Aus-und Fortbildung der Ärzte!

Siehe: https://lebenszeit-cfs.de/MCS-Umweltmedizin

 

MCS – quasi das Vollbild – einer nicht (kaum) mehr existenten Entgiftungsfähigkeit führt zu:

 

  • Eigentlich vermeidbarem Leiden
  • Hohe gesundheitlicher Gefährdung
  • Medizinischer Odyssee
  • Arbeitsunfähigkeit
  • Sozialer Isolation
  • Ausschluss von Teilhabe

Die Tendenz, durch Schadstoffe erlittenen Erkrankungen weiter zu ignorieren und Arbeits-und Umweltfaktoren weiter auszublenden, ist leider nach wie vor eine große Hürde wirklich aktiv in die Prävention zu gehen oder die Lebensqualität von schon Betroffenen oder Risikogruppen zu verbessern.

 

Dazu bedarf es dringend:

  • Anerkennung der Umwelterkrankung MCS in der Medizin, in der Gesellschaft und im persönlichen Umfeld
  • Möglicher Wohnraum für an MCS-Erkrankte (Allein durch die Schadstoffvermeidung oder Verminderung kann es zu einer Verbesserung der Gesundheit und Lebensqualität kommen)
  • Anlaufstellen für MCS-Betroffene (Kenntnisse bei Behörden und Beratungsstellen wie die EUTB-Beratungsstellen)
  • Aufklärungder Bevölkerung und der Ärzte - bereits hier kann wichtiges Infomaterial an die Betroffenen gegeben werden, je früher eine Schadstoffvermeidung erfolgen kann um so besser und schneller kann eine Stabilisierung erfolgen - oft vergeht viel zu viel Zeit mit unnötigen Untersuchungen oder psychischen Fehleinschätzungen die das Leben der Betroffenen weiter belastet aber nicht zu einer Gesundung führen kann!
  • Routinemäßige Umweltanamnese bei neuen ungewöhnlichen Beschwerden
  • Spezielle Kliniken und Arztpraxen die ein MCS-Betroffener überhaupt besuchen kann!
  • Existenzsicherung für Betroffene (MCS kann zur Arbeitsunfähigkeit führen)
  • Barrierefreiheit- dass heißt Duftstofffreiheit in öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln
  • Duftstofffreie und Schadstoffarme Erholungsmöglichkeiten, Einkaufsmöglichkeiten...für einen MCS-Betroffenen ist die Teilhabe an der Gesellschaft, so wie es bis jetzt ist, nicht möglich!
  • Emphatischeren Umgang untereinander - für verschiedene Lebenssituationen -
  • Aufklärung der Bevölkerung für „Risiken und Nebenwirkungen“ von Konsum/Baugütern/Autos usw.
  • Entsprechendes Vorgehen und Lenkmechanismen von der politischen Seite und der Industrie für eine gesündere Umwelt
  • Schadstoffarme Schulen und Kindergärten....oft fängt die toxische Belastung schon früh an und entscheidet damit über den weiteren Lebensweg
  • Beendigung der Diskriminierung und Abwertung von Betroffenen!

 

Ein großer Dank hier an der Stelle für alle privaten Personen aber auch Ärzte oder Bauakteure die sich für MCS Patienten und für eine verträglichere Umwelt einsetzen!

Es kann doch also, um auf den Beginn zurückzukommen, nicht mehr wirklich ernsthaft in Frage gestellt werden, dass:

  • Schadstoffe die wir durch unsere Haut - durch unsere Atmung - durch unsere Ernährung tagtäglich zuführen ohne Auswirkung bleiben?!

Aber irgendwie gelingt der Spagat des gezielten oder unbewussten/unbedachten Ignorierens trotzdem!

 

Leider sind aber weiterhin politische, wie wirtschaftliche Interessensvertretungen daran interessiert (aber auch Ärzte an denen die Umweltmedizinisches Denken noch vorbeigegangen ist) - kein Bewusstsein für die Schadstoffproblematik, in den uns umgebenden Produkten, bis hin zu den Nahrungsmitteln, zu schaffen. Trotz, inzwischen vieler Veröffentlichungen und Thematisierens in den Medien, gelingt es vielen nicht zu realisieren, wie sich die uns umgebenden Schadstoffe - von denen man eben auch viele weder sehen noch riechen kann, für unsere Gesundheit und die uns umgebende Natur auswirken kann und schon tut!

In den Medien wird über Umweltverschmutzung, Klimawandel und Insektensterben gesprochen…die Rückschlüsse und Auswirkungen (und damit Möglichkeiten zur Prävention und Aufklärung) auf die Gesundheit des einzelnen Menschens, unserer Kinder wird dabei nicht wirklich gezogen oder thematisiert.

 

Darum ist es überaus wichtig, dass die Menschen informiert sind, um sich zu schützen, um gezielte Produkte zu verwenden die nicht oder weniger gesundheitsschädlich sind. Dass die beworbenen Produkte hinterfragt werden, das eigene Konsumverhalten überprüft und Arbeitsschutzmaßnahmen eingehalten und ausgeweitet werden, bzw. generell auf weniger gefährdende Stoffe umgestellt wird. Auch nicht jedes Medikament sollte unhinterfragt eingenommen werden. Hier stehen die Gefahren ja sogar schon in der Packungsbeilage aber irgendwie scheinen wir so konditioniert zu sein, diese fraglos zu ignorieren.

 

Die Vermutung liegt eher nahe, dass zu wenig Erkrankungen oder Symptome auf aufgenommene Schadstoffe im Körper zurückgeführt werden und

  • Menschen durch psychiatrisierende Fehldiagnosen in ihrer Lebensqualität stark weiter eingeschränkt und behindert werden,
  • Erkrankte Menschen weiter geschädigt und stigmatisiert werden,
  • Den MCS-Betroffenen weiter hilfreiche Therapien vorenthalten werden und stattdessen durch Fehlbehandlungen in ihrem Recht auf körperliche und psychische Unversehrtheit verletzt werden und zudem
  • die Anzahl der Betroffenen stetig (und unwissentlich) wächst
  • Und es sogar lt. der KI (Stand 17.8.25) es zu einer Kostenüberwälzung kommt: Die KI schreibt „Die Kosten für Behandlung und Arbeitsunfähigkeit werden möglicherweise auf die Kranken- und Rentenversicherung abgewälzt, anstatt Verantwortliche für die verursachten Schäden zur Rechenschaft zu ziehen.“

...während wertvolle Zeit für Prävention und Erforschung und Umsetzung von hilfreichen Therapiemethoden verloren geht!

Auch Kinder und Jugendliche können davon betroffen sein! Nicht auszudenken wie (psychiatrisierende) Fehldiagnosen ihren weiteren Lebensweg beeinflussen!

 

Weitere Links und Quellen

  • Hans-Ulrich Hill, Wolfgang Huber, Kurt E. Müller: Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS). Ein Krankheitsbild der chronischen Multisystemerkrankungen (CMI). Umweltmedizinische, toxikologische und sozialpolitische Aspekte – Ein Blick auf den aktuellen Forschungsstand. 3. Auflage. Shaker, Aachen 2010

  • Sibylle Reith: MULTISYSTEM-ERKRANKUNGEN erkennen und verstehen - Verlag: Buch-Tredition-Verlag-Multisystemische-Erkrankungen„Über die unterkomplexe Wahrnehmung und Versorgung komplexer Erkrankungen wie“: Myalgische Enzephalomyelitis / ME/CFS, MCS und das Fibromyalgie­-Syndrom / FMS Mastzell-Aktivierungssyndrom, die Borreliose oder andere Autoimmunerkrankungen
  • Psychisch gestört oder arbeitsbedingt krank? Werner Maschewsky eine Edition der Hans Böckler Stiftung (Mehrfache Chemikalienunverträglichkeit (MCS), Lösemittel-Syndrom) Ein aufschlussreiche Mappe von Werner Maschewsky

Schaubild: Wir sind umgeben von Schadstoffen in der Luft, im Wasser, in der Nahrung,  im Boden + uns umgeben:

Expositionen im Wohnumfeld - bei der Arbeit - in öffentlichen Gebäuden + möglicherweise ist die Entgiftungsfähigkeit eingeschränkt (insbesondere auch bei Bettlägerigen zu berücksichtigen)

 

Was ich hier schreibe:

 

...soll der Aufklärung dienen - sich genau zu hinterfragen - wenn es zu gesundheitlichen Veränderungen kommt, die vorher so nicht da waren,

...bei Renovierungen, Sanierungen sich genau zu informieren - welche Baustoffe verwendet werden

...insbesondere der Schlafraum (auch das Kinderzimmer) sollte Schadstoffarm sein - die Nacht dient der Regeneration der Organe

...soll Sensibilisieren, falls Sie ein Menschen mit Unverträglichkeiten oder gar MCS im nahen Umfeld haben

...soll dazu beitragen – nicht unbedacht…alles was „möglich“ ist unserem Körper zuzuführen oder in unsere Wohnung zu stellen und Arbeitsschutz auch im privaten Bereich ernst zu nehmen

…soll dazu beitragen mehr zu verstehen wie Gerüche und Beduftungen in unserer Umgebung funktionieren https://lebenszeit-cfs.de/Produktbeduftungen

…und uns wach sein lassen…was eher der Gesundheit oder Gesundung dient…denn ein weiterer Stress-und Belastungsfaktor für unsere Organe und Wohlbefinden darstellt.

 

- Hätte ich diese Dinge alle früher gewusst und verstanden...wäre wahrscheinlich einiges / vieles in meinem Leben anders verlaufen -