Elternassistenz & Unterstützung junger Pflegender
Der Mikrokosmos Familie verändert sich nachhaltig wenn eine Person darin chronisch erkrankt. Sichernde und bisher stabilisierende Faktoren geraten ins Wanken und zwar auf allen Seiten. Das Umfeld ist aber mitbetroffen...Freunde, Schule, Arbeit, Lebenseinstellung, Erleben von Krankheit und alles was das mit sich zieht!
Das ist für eine einzelne Person schon sehr schwer aber bei Familien oder Alleinerziehenden mit Kindern - egal welchen Alters betrifft das jeden in seiner weiteren Entwicklung. Bei Erkrankungen dann auch noch, die nicht diagnostiziert oder bekannt sind - wird die Situation noch komplexer.
Ich selbst habe zwei Kinder. Bei meinem ersten Kind war ich noch gesund, aktiv und berufstätig. Freunde konnten uns besuchen - Termine konnten zusammen wahrgenommen werden...bei meinem zweiten Kinder - erkrankte ich dann - vor Beginn der Pubertät sehr schwer - und hatte zu der Zeit auch keinen Partner. Dies hat -meine jüngste eine ganz andere Geschichte mitgegeben - eine andere Erfahrung der Welt.
Damals kannte ich verschiedene Hilfsmöglichkeiten nicht...und niemand hat mich gefragt...wie ich es schaffe noch das Essen zu kochen - oder für mein Kind dazusein oder gar welche Folgen - auch das Zusehen müssen, des körperlichen Verfalls für die restlichen Familienmitglieder hat...Aufgrund der nach wie vor unbeliebten Erkrankungen ME-CFS und MCS - gabs auch keine Unterstützung mehr von Außen...dass ich keine Ärzte mehr hatte...man mir eine Tagesklinik für Psychosomatik angedeihen lassen wollte...niemand fragte damals nach meiner familiären Situation!
Und daher bin ich sehr froh...dass es Initiativen und Möglichkeiten gibt, ein Unterstützernetzwerk aufzubauen - und das hoffentlich unabhängig davon - um welche Diagnose es sich handelt!
Daher hier Möglichkeiten sich Unterstützung zu holen - und zwar von beiden Seiten aus - die Elternassistenz und die Begleitung der jungen Pflegende - Young Carers -
Elternassistenz
Eltern mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen können zur Unterstützung Elternassistenz beantragen.
Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) benennt die Elternassistenz konkret, im § 78 Abs. 1 & 3 SGB IX. Dadurch haben nun Eltern mit Behinderungen einen rechtlichen Anspruch auf diese Assistenzleistung.
Diese greift nicht ins Sorgerecht oder die Erziehung ein – sondern es geht darum die Einschränkungen durch die Behinderung oder chronische Erkrankung eines Elternteils für das Kind auszugleichen.
Arbeitsfelder der Elternassistenz sind z. B.
- Pflege und Versorgung des Kindes
- Hilfe im Haushalt
- Assistenz bei altersgerechter Entwicklung des Kindes,
- Begleitung außerhalb der Wohnung, bspw. auch Kinderarzt, Spielgruppe, Einkauf
- Assistenz zur altersgerechten Entwicklung zum Beispiel Fahrradfahren oder Schwimmenlernen…
- Betreuung des Kindes während der Therapiezeiten des behinderten Elternteils.
https://www.betanet.de/elternassistenz-fuer-eltern-mit-behinderungen.html
Wer kann hier weiterhelfen:
- Der zuständige Kostenträger oder die unabhängige Teilhabeberatung EUTB
- Der Selbstvertreterverband Bundesverband behinderter und chronisch kranker Eltern
https://www.behinderte-eltern.de/
Hilfe und Unterstützung für minderjährig Pflegende
Umgekehrt stehen minderjährige Kinder, die einen zu pflegenden oder erkrankten Elternteil haben unter noch mehr Herausforderungen als andere in ihrem Alter. Vieles was sie verunsichert oder überlastet in ihrer Rolle – wenn sie darin keine Unterstützung erfahren – kann sich auch gesundheitlich wie mental auf ihre Entwicklung auswirken. Sie werden „zu schnell“ erwachsen.
Hier können die Young Carers, sowie Angehörige informieren und Hilfe bekommen
- Zudem bietet das Team von Young-Carers Konzepte für Gemeinden, Schulen und Vereine an - um nachhaltig die Angebote der Unterstützung regional vor Ort zu verbessern und zu verbreiten.